Geht nicht gibt's nicht

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Freitag, 31. August 2012

Rechtschreibung - Bloggen nach Duden?


Ich bin immer wieder hin- und hergerissen, wie ich meine Beiträge hier schreiben soll: Nach neuer Rechtschreibung oder nach der alten Rechtschreibung. Im Sinne der Produktivität möge man mir die Rechtschreibung nach der letzten stabilen Version hier im Blog nachsehen - zu fest sitzen die klaren Regeln und der logische Bezug zu griechischen und lateinischen Wortstämmen. Im Falle eines Falles konnte man sich bisher die deutsche Schreibweise durch Ableitung aus dem Griechischen oder aus dem Lateinischen erschließen, das geht jetzt nicht mehr. Bei "ß" und "ss" habe ich mich inzwischen angepasst, sind doch die Regeln logisch und klar. Beim "Zusammenschreiben" bleibe ich bei der letzten stabilen Version. Eine Anpassung an die anglikanische Schreibweise liegt mir nicht. Schreibe ich Englisch, dann auseinander, schreibe ich Deutsch, dann zusammen.

Die neue Rechschreibung berücksichtigt populistische Schreibweisen, die scheinbar den Hitlisten der beliebtesten Schreibfehlern entnommen wurden. Das früher recht logische System verliert dadurch aber eben diese Logik, ein Erschließen der richtigen Rechschreibung wird dadurch teilweise unmöglich gemacht. Dazu kommt, das derzeit nicht wirklich klar ist, was wie richtig geschrieben wird, zuviele schlecht kommunizierte Anpassungen wurde vorgenommen. Die ersten sinnlosen Regeln wurden bereits kurze Zeit nach deren Einführung wieder kassiert. Ärgerlich nur für die Schüler, die innerhalb von drei Jahren drei verschiedene Versionen lernen mussten. Und dann noch in einer Situation, in der das geschriebene Wort deutlich hinter dem Online-Wort zurücksteht, wissend, dass der Online-Inhalt ert recht nicht einer Rechschreibprüfung standhält. Der Trainingseffekt durch das Lesen richtig verfasster Texte tritt kaum noch auf. Stattdessen wird lieber gechattet und gespielt - ohne eben diesen Trainingseffekt.


ABer selbst wenn man sich heute noch an den Printmedien orientiert, kann man auflaufen. Regeln, die im Duden stehen, werden selbst in Printmedien wie der Welt oder der FAZ öfter einmal gebeugt. Wenig Vorbild sind die Zeitungen z.B. beim Umgang mit Dativ und Genitiv. Ginge man nach den Printmedien, dann könnten wir uns die Rechtschreibung vereinfachen indem wir einen der beiden Fälle einsparen. Mein oder Dein, ist doch egal. Aber wahrscheinlich chatten und spielen die Redakteure inzwischen auch lieber, und die so trainierte Rechtshreibung findet ihren Weg in die Gazetten. Damit meine ich: Wenn selbst die großen Medien Rechtschreibung nicht mehr als so wesentlich ansehen und es stattdessen immer mehr auf den "Content" ankommt, dann kann ich auch mein altes Regelwek beibehalten - solange eben der "Content" stimmt. Das deckt sich mit dem allgemeinen Zeittrend, dass das Sein und der Schein zu stimmen haben.

Um ein Abdriften in den regelfreien Raum zu vermeiden wünsche ich mir in der nahen Zukunft wieder ein verlässliches Rechtschreibregelwerk, und zwar Online und als OpenSource, ähnlich angelegt wie z.B. Wikipedia. Ich habe nämlich das unbestimmte Gefühl, dass eine breitere Masse viel besser einschätzen kann, was sinnvoll ist, als die Vertreter des Bildungsapparates, die vorgabengemäß erreichen müssen, dass Deutschland im Bildungsvergleich wieder besser dasteht. Offenbar ging es auch darum, möglichst schnell und ohne Einbeziehung der Öffentlichkeit die Reform vom Tisch zu bekommen. Die ehemals rechschreibkundigen sind nun zwar weniger firm, da sie aber zahlenmäßig offenbar in der Unterzahl sind, stimmt die Bildungsstatistik wieder. Was für ein Taschenspielertrick. Leider zeigt sich auch, dass man so keine allgemeine Akzeptanz erreicht.

Also, "5 Setzen". Nachsitzen und nochmal das Ganze - dann aber mit Profis und richtig!

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